Ein ganzes halbes Jahr - Die schönste Liebesgeschichte des Jahres!


"Ich musste diese kleinen weißen Rechtecke mit Dingen füllen, die Glück, Zufriedenheit, Erfüllung oder Freude brachten, damit es für ein ganzes Leben reichte. Ich hatte hundertsiebzehn Tage, um Will Traynor  davon zu überzeugen, dass es sich lohnte weiterzuleben." (S. 198)


Als Lou ihren geliebten Job im Café verliert, bleibt ihr nichts anders übrig, als sich für die Pflegestelle eines im Rollstuhl sitzenden Mannes zu bewerben. Und obwohl sie darin so gar keine Erfahrung hat und ihr verrückter Kleidungsstil mit Argwohn betrachtet wird, kriegt sie die Stelle - und lernt den jungen Will Traynor kennen, der seit einem Unfall halsabwärts gelähmt ist; ein Fluch für den ehemals so aktiven Sportfanatiker und Lebemann. Will hat genug vom Rollstuhl, von der ständigen Angewiesenheit auf die Hilfe anderer Leute und will sein Leben so nicht mehr führen. Doch weder Lou noch Will ahnen, wie sehr sie das Leben des anderen verändern werden...


 
Es ist schon lange nicht mehr vorgekommen, dass mich ein Buch auch nach dem Ende noch so sehr beschäftigt hat und ständig in meinen Gedanken herumkgekreist ist wie "Ein ganzes halbes Jahr". Die ungewöhnliche Liebes- und Lebensgeschichte von der stets quietschbunt gekleideten Lou und dem lebensmüden Will hat mich so fesseln und emotional berühren können, dass ich das Buch jetzt schon zu meinem Must-Read des Jahres ernannt habe. 

In dieser Geschichte prallen zwei Menschen aufeinander, die unterschiedlicher wohl nicht sein könnten und die unter anderen Umständen vermutlich nie zusammengefunden hätten. Auf der einen Seite steht Will Traynor, der seit einem Unfall bewegungsunfähig und bis ans Ende seines Lebens an einen Rollstuhl gefesselt ist. Ausgerechnet Will, ein Sprößling aus reichem Hause, der Zeit seines Leben sehr erfolgreich war, sowohl im Beruf als auch was Frauen betrifft. Ein Adrenalinjunkie, der die ganze Welt bereisen will und alles einmal ausprobiert haben möchte.

Ganz im Gegensatz zu Lou. Sie ist kaum je über ihren kleinen Heimatort hinausgekommen und hat gar kein wirkliches Interesse daran, Neues kennenzulernen. Sie führt eine sehr bequemes, unspektakuläres Leben im Reihenhaus ihrer Eltern, ist seit sieben Jahren mit ihrem Freund Patrick zusammen und begnügt sich damit, ihm bei seinen Trainingseinheiten für den Triathlon zuzusehen. 

Erst Will, der einfach nicht verstehen kann, wie Lou ihr Leben ohne eigenen Antrieb und Abenteuerlust vor sich hin plätschern lässt, lockt sie aus ihrem Schneckenhaus hervor und zeigt ihr, was ihr im Leben bisher entgangen ist. Eine Ironie des Schicksals, denn Will, dem seine Existenz im Rollstuhl verhasst ist, will selbst nicht mehr weiterleben. Und so ist es an Lou ihm zu zeigen, was das Leben auch für ihn noch alles bereithält... 

Mit der lustigen, aber naiven Lou und dem zu Beginn sehr miesepetrigen Will hat die Autorin zwei Charaktere geschaffen, die mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen sind und an deren Seite ich gelacht, gelitten, geliebt und geweint habe. 

Aus dieser Mischung ergab sich die wohl emotionalste, rührendste und traurigste Liebesgeschichte des Jahres. Jojo Moyes schreibt über den Wert des Lebens angesichts von unheilbarer Krankheit und Schmerzen, über das schwere Schicksal von Tetraplegikern und über den brennenden Wunsch eines Mannes, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei geht sie sehr sensibel, aber auch offen und ohne Beschönigungen mit den Themen um und ist mutig genug, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen.    

So schildert sie die Situation vieler körperlich Behinderter, die ständig auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen sind und die emotionalen Höhen und Tiefen durchlaufen, die man als Nicht-Behinderter nur schwer nachvollziehen kann. So ist es mir als Leserin beispielsweise auch schwergefallen, Wills Wunsch, so nicht mehr weiterleben zu wollen, zu verstehen. Deshalb bin ich umso glücklicher, dieses Buch gelesen zu haben, denn es hat mir für viele Aspekte die Augen geöffnet, die mir vorher so gar nicht bewusst waren. 

Fazit: Jojo Moyes hat mit "Ein ganzes halbes Jahr" eine unvergessliche Liebesgeschichte geschrieben, die zeigt, dass es nicht auf die Anzahl der miteinander verbrachten Tage ankommt, sondern darauf, wie man sie verbringt. Eine Geschichte über die Liebe, das Leben und über das Loslassen.

Eine ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes
Broschiert: 512 Seiten
Verlag: rororo; Auflage: 3 (21. März 2013)
ISBN-10: 3499267039

Preis: 14,99 Euro

Willis Fazit:





4 Kommentare:

  1. Vielen Dank für deinen schönen Bericht! Jetzt bin ich froh, dass ich das Buch schon besitze, sonst müsste ich sofort in den Buchladen :-) LG

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  2. Ich hab es noch nicht gelesen, aber meine Mutter und die war so berührt und begeistert, dass sie einen richtigen Heulkrampf bekommen hat ;)!
    Leider hat sie es sich bloß ausgeliehen und deshalb kann ich es erst lesen, wenn wir es endlich haben :D..
    Es klingt jedenfalls einfach unbeschreiblich!

    LG Clärchen :)

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  3. Danke für diese Rezension! Das Buch habe ich auch auf meiner Wunschliste und jetzt muss ich es definitiv haben!

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  4. Wirklich eine ganz ganz tolle Rezension!
    Ich will es sooo gerne noch haben :)

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