Die Geliebte - Eine verbotene Liebe


"Wer stundenlang das Telefon bewacht, weil es nicht läuten will, wer sich zum tausendsten Mal trennt und zehn Minuten später reumütig zurückkehrt, wer niemals "wir", sondern immer nur "ich" sagt – das ist die Geliebte."

Von Liebe auf den ersten Blick könnte man sprechen, als sich die namenlose Geliebte und ihr männlicher Gegenpart das erste Mal begegnen. Sie verbindet sofort eine unerklärliche Anziehungskraft und beiden ist klar: sie sind füreinander bestimmt. Doch der Geliebte ist verheiratet und so vergeht einige Zeit, bis das Verlangen nacheinander größer wird als die hemmenden Schuldgefühle. Schließlich jedoch leben sie ihre Liebe aus, bis die ersten Probleme an der schönen Fassade der Affäre nagen. Wird die Ehefrau den Betrug einfach hinnehmen? Und kann sich die Geliebte wirklich für immer mit der Rolle der Nebenfrau abfinden?


                                                              Meine Meinung                                                             

Man sollte meinen, dass ein Buch, in dem es um eine heimliche Affäre, um die Geschichte einer Geliebten geht, spannend und emotional ist. Leider konnte mich das Buch so gar nicht fesseln und das Lesen gestaltete sich für mich zur unliebsamen Pflichtaufgabe.

In "Die Geliebte" erlebt man den Anfang und das Ende einer verbotenen Liebesgeschichte mit. Immer wieder werden hierbei die Schuldgefühle der beiden geschildert, ihr Verlangen nacheinander, das Warten auf einen Anruf, auf das nächste Treffen und die gemeinsame Leidenschaft Rennrad fahren, die sie für Ausflüge in die Natur mit anschließendem Stelldichein nutzen. Mit der Zeit wurde es ermüdend, ich bekam das Gefühl, es wiederhole sich alles, auch wenn sich die Beziehung der beiden nach und nach veränderte.

Fairerweise muss man sagen, dass es der Autorin wohl auch gar nicht darum ging, eine hochdramatische, spannende Liebesgeschichte zu erzählen, sondern eher den Alltag einer Geliebten darzustellen. Ina Weisse hat ihre ganz eigene Art, über die Liebe und das Verlangen zu schreiben. Sie überrascht mit scharfsinnigen treffenden Beobachtungen über die Natur der Liebe, der Leidenschaft und das Funktionieren von Beziehungen. Dabei schreibt sie manchmal voller eindringlicher Gefühle, manchmal aber auch auf fast wissenschaftlich kühle, sezierende Art. Dieser Schreibstil hat mich über die unspannende Geschichte hinweggetröstet, konnte aber trotzdem nicht bewirken, dass ich an den Seiten gehangen habe.

Dieses Buch ist trotz meiner Kritikpunkte natürlich kein schlechtes Werk und weist einige reizvolle literarische Aspekte auf. Getreu dem Motto meiner Bücherstube gibt es für jedes Buch den passenden Leser - offenbar war ich einfach nicht die richtige Leserin für "Die Geliebte".

Was ich für mich aus diesem Buch mitnehme: Liebe geht manchmal ungewöhnliche Wege und man sollte sie genießen, so lange man kann. Man muss sich nur selbst klarwerden, wie weit man für das eigene Glück gehen will.

Die Geliebte - Ina Weisse
Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag
223 Seiten
Goldmann Verlag
ISBN: 3442312175

Willis Fazit:

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