Das Juwel: Die Gabe - Viel ernster, als das Glitzercover erwarten lässt


Seit ihrem 12. Lebensjahr wird Violet Lasting in der Verwahranstalt auf ihr zukünftiges Leben als Surrogat vorbereitet. Denn Violet verfügt über besondere Kräfte, die sie als Leihmutter für die adligen Frauen des Juwels unschätzbar wertvoll machen. Doch eigentlich sehnt sich Violet einfach nur nach einem selbstbestimmten Leben, selbst wenn es in der Armut des Sumpfes sein sollte, aus dem sie ursprünglich stammt. Doch sie kann sich nicht gegen ihr Schickal wehren. Schon bald lebt sie im Palast der Herzogin, wo ihr ein Leben in Saus und Braus geboten wird. Aber auch die teuren Kleider und das oppulente Essen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie eine Sklavin ist...


Meine Meinung

Ein Leben in Freiheit ist für die meisten von uns selbstverständlich. Wir wählen selbst aus, welchen Beruf wir ergreifen wollen, mit welchem Partner wir uns zusammentun und ob wir irgendwann einmal Kinder bekommen möchten oder nicht. Nun stellt euch vor, all diese Freiheiten würden euch genommen werden. Seit eurem 12. Geburtstag wüsstet ihr, dass ihr schon vor der Volljährigkeit verkauft werdet, um irgendeiner fremden Frau ihr Baby als Leihmutter auszutragen. Ein Mitspracherecht habt ihr dabei nicht, die Gesellschaft bestimmt, dass das euer Lebensweg sein wird. Wer sich dagegen auflehnt, wird mit dem Tode bestraft.

Klingt schrecklich? Dann willkommen in Violets Welt. Seit bei ihr festgestellt wurde, dass sie über ein bestimmtes Gen verfügt, welches ihr besondere Kräfte verschafft, stand fest, dass sie den Adligen als Surrogat dienen muss, welches die Kinder für ihre neue Herrin austragen muss. Doch Violet wehrt sich gegen ihr Schicksal und muss bald schon feststellen, dass sie nicht die Einzige ist, die gegen diese alte Tradition ankämpft...

Viel mehr will ich euch über den Inhalt auch gar nicht verraten. Nur ein kleiner Rat: Lasst euch vom pinken glitzernden Mädchencover nicht täuschen! Das Cover lässt schnell Vergleiche zur Selections-Reihe zu, aber damit liegt man (glücklicherweise) weit daneben. Die Geschichte ist nämlich bedeutend ernster und besonders der Aspekt der Leihmutterschaft und der damit einhergehenden Sklaverei hat in mir beim Lesen oft ein mulmiges Gefühl ausgelöst. Romantik gibt es hier zwar auch, wie es ja bei fast allen Jugenddystopien der Fall ist, aber die sich entwickelnde Liebesgeschichte hält sich im Hintergrund und ist nur zierendes Beiwerk zur ansonsten sehr fesselnden Handlung.

Seit einer großen Flut hat sich Violets Volk hinter einer riesigen Mauer verschanzt, die sie vor dem Wasser schützt. Im Inneren der Mauer hat sich die Gesellschaft ist in verschiedene Klassen unterteilt, die in bestimmten Bezirken wohnen. So stammt Violet aus dem Sumpf, in dem nur die Ärmsten wohnen. Das Juwel dagegen ist der pompöse Sitz der Adligen, die über das Land herrschen und den anderen Klassen ihre Gesetze aufdrücken. Das Juwel ist eine eher klassische Jugenddystopie, mit einer ungerechten Gesellschaftsordnung, einer jungen Heldin, die sich dagegen auflehnt und auch einem eher bekannten Muster, was den Aufbau der Handlung betrifft. Trotzdem fand ich es spannend, auch wenn jetzt keine sooo großen Überraschungen dabei waren. 

Violet ist eine sehr sympathische Protagonistin, mit der man sehr leicht mitfühlen kann, weshalb ich beim Lesen emotional auch sehr eingebunden war. Ihren Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben, ohne als Surrogat dienen zu müssen, konnte ich absolut nachvollziehen. Auch die anderen Charaktere, wie ihre beste Freundin Raven oder ihre mysteriöse neue Besitzerin, die Herzogin vom See, fand ich allesamt sehr spannend und freue mich darauf, im nächsten Band noch mehr über sie zu erfahren.

Kurz gesagt, Das Juwel ist für mich eine sehr gelungene Jugenddystopie, die trotz des mädchenhaften Covers alles andere als eine leichte Pseudodystopie ist, hinter der sich eigentlich nur eine schnulzige Liebesgeschichte versteckt. Ich werde auf jeden Fall nicht auf den zweiten Teil verzichten, der im Englischen schon bald unter dem Titel The White Rose erscheint.

Das Juwel - Die Gabe - Amy Ewing
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: FISCHER FJB; Auflage: 1 (20. August 2015)
ISBN-10: 3841421040
Übersetzt von Andrea Fischer
 

4 Kommentare:

  1. Huhu Friederike!

    Schöne Rezension! Ich kann mich da total anschließen! Mir hats auch gut gefallen und ich war auch froh, dass es nicht einfach Selection in anders ist *G*

    Liebe Grüße,
    Nicole

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  2. Huhu liebe Friederike!


    Oh, du scheinst ja sehr begeistert zu sein! Hm na da werde ich vielleicht doch noch zuschlagen?! Bisher hielt ich mich eher von dem Buch fern, da ich das Gefühl hatte, dass diese Geschichte auch wieder nur so eine möchtegern Monarchie Dystopie ist. Die sind ja momentan sehr gefragt, gehen mir aber schon ein wenig auf die Nerven.^^
    Da werde ich dem Buch wohl eine zweite Chance einräumen und gleich in die Leseprobe schnuppern. ;)

    Liebste Grüße
    Nina ♥♥♥

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  3. Hallöchen,
    so begeistert wie du bist, bin ich ganz froh, dass ich es auf meiner Wunschliste habe! :)
    Ich war erst besorgt, dass es etwas von Selection hat. Ich mag die Reihe, aber man braucht schließlich nicht nochmal so etwas lesen. Aber dank dir sind meine Zweifel an dem Buch verschwunden. ♥
    Ganz liebe Grüße
    Sara

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  4. Ich habe schon einige positive Rezis über dieses Buch gelesen, jetzt ist es auf der Wunschliste eingetragen :-)

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