Der bessere Mensch - Schäfer gewohnt gut

"Nur mehr mit diesen Pillen funktionierte er noch... war das überhaupt noch er, zu dem sie ihn gemacht hatten... hatte er sich nicht längst schon einer fremden Kontrolle übergeben... ein besserer Mensch zu sein, haha, lieber Oberst, er hatte Lust, seine Waffe zu ziehen und das ganze Magazin auf diese verkommene Menschheit rund um ihn zu feuern."

Ein Rechtsextremist und ehemaliger Politiker wird tot in seinem Haus aufgefunden; von seinem Kopf ist dank Phosphorsäure nicht mehr viel übrig. Wollte jemand dem Mann sein böses Gedankengut aus dem Kopf löschen? Schäfer, nach seinem letzten nervenzehrenden Fall dank Medikamenten und rücksichtsvollen Kollegen wieder halbwegs auf dem Damm, wird nicht so recht schlau aus dem Vorgehen des Täters. Denn allen Anschein nach wurde der Mann erst betäubt, bevor er mit Säure übergossen wurde. 
Mögliche Täter gibt es viele: politische Feinde, ehemalige Nazi-Opfer oder eigentlich jeder, dem die Ansichten des Politikers verhasst waren. Doch bald schon müssen die Ermittler feststellen, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt, denn als Schäfer zu einem Mann abgeordert wird, der dringend Polizeischutz benötigt, bemerkt er schon im Hausflur den stechenden Geruch der Phosphorsäure...

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Schäfers nunmehr dritter Fall konnte mich wieder eindeutig für sich gewinnen. Nach ein paar etwas zähen Seiten ging es auch schon spannend los. Es wird nach Hinweisen gesucht, Verdächtige werden aufgespürt und nebenbei bringt Schäfer seinen Kollegen Bergmann mal wieder fast zum Verzweifeln mit seiner Hau-drauf-Art.

Doch diesmal sieht es nicht gut aus für Schäfer. Seit seinem letzten Fall geht es psychisch mit ihm eher weiter berab. Er befindet sich zwar in Therapie und kriegt auch Medikamente, aber sein emotionales Gleichgewicht braucht so seine Zeit, um sich wieder einzupegeln. So wechseln sich trotz Pharmaka unkontrollierte Gewaltausbrüche, Wutanfälle und dann wieder übermütige Heiterkeit täglich ab und machen Schäfer langsam aber sicher immer unbrauchbarer für die Ermittlungen. Da bleibt eine Strafversetzung nach Salzburg nicht aus. Aber wie es nunmal nur Kriminalermittlern passieren kann, verfolgt ihn sein Fall auch hier und der Mörder scheint sich an Schäfers Fersen geheftet zu haben.

Schäfers Art ist wirklich einzigartig in der Landschaft der Kriminalermittler und gerade seine Macken machen ihn so sympathisch, auch wenn sie seine Vorgesetzten eher in den Wahnsinn treiben. Wobei auch Schäfer ihnen zustimmen muss, dass er ohne seine Marke wohl schon selbst im Gefängnis sitzen würde bei seiner häufig nicht legalen Vorgehensweise. 

Auch dieses Buch kann man wieder lesen, ohne die Vorgänger kennen zu müssen, denn der Fall ist in sich abgeschlossen und Bezüge zu früheren Fällen sind sehr spärlich. Aber um die persönliche Entwicklung Schäfers und die Beziehungen zu seinen Kollegen zu verstehen, empfiehlt es sich schon, die Vorgänger zu kennen. 

Der Fall diesmal war wieder gewohnt spannend, auch wenn ich nach ein paar ersten Hinweisen ziemlich schnell einen Verdacht hatte, wer der Täter sein könnte, und der wurde auch bestätigt. Dadurch ist das Buch allerdings nicht weniger fesselnd geworden. Trotzdem erschien mir die Auflösung des Falles leider etwas unausgereift, manches schien doch noch nicht ganz geklärt. Aber so wird der Leser in die gleiche Situation wie Schäfer versetzt: auch er zweifelt daran, ob der Fall wirklich ganz aufgeklärt ist und ob die wahren Täter entkommen sind. Vielleicht werden die Unklarheiten in einem zukünftigen Fall ja nochmal aufgerollt. Ich jedenfalls freue mich auf weitere Schäfer-Krimis. 


Der bessere Mensch - Georg Haderer
Gebundene Ausgabe: 328 Seiten
Verlag: Haymon Verlag; Auflage: 1 (4. August 2011)
ISBN-10: 3852186315

Preis: 19,90 Euro

Willis Fazit:



Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Haymon Verlag!

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